Auszüge aus Schrolls Chronik: "Eggstätt - Heimat zwischen Seenplatte und Weitmoos".


Die Italiener unterstanden zunächst nur als Bauarbeiter der Leitung eines einheimischen Zimmermeisters, z.B. August Mitterer aus Hemhof. Die Italiener kamen zeitig im Frühjahr aus ihrer oberitalienischen Heimat, meistens Friaul, und arbeiteten bis zum Spätherbst auf den bayerischen Baustellen. Dabei lebten sie bescheiden in Eigenversorgung und forderten keine hohen Löhne. Die italienischen Bauarbeiter errichteten auch die benötigten Kalköfen und Ziegelbrennereien. Seit den 1880er Jahren ließen sich in einigen Ortschaften italienische Bauhandwerker nieder und leiteten alsbald mit eigenen Firmen Neubauten in den Dörfern, z.B. eine italienische Baufirma in Kolbermoor, die den abgebrannten Ortskern von Alteiselfing neu errichtete.

Fälschlicherweise wurde in neuerer Zeit für diese Neubauten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Begriff "Itakerhöfe" erfunden. Unbestritten haben viele italienische Bauhandwerker daran mitgearbeitet, aber die Bauleitung oblag den einheimischen Zimmermeistern, die auch die Pläne zeichneten. Die neugotischen und rundbögigen Fensterformen gehen auf die neue Baumode der Neugotik und der Neuromanik zurück, die sich die Bauern wünschten. Welcher Bauherr läßt sich schon von Fremdarbeitern einen ungewollten Hausstil aufdrängen? Und wer sagt schon zu den seit etwa 1960 in unseren Städten erbauten Wohnblöcken, an denen Gastarbeiter aus der Türkei, aus Jugoslawien und anderen Ländern Europas mitgearbeitet haben, "Türken- oder Jugoslawenblock"?
Der künstlich geschaffene Begriff "Itakerhof" ist ein unüberlegter Ausdruck zur Baugeschichte vieler Bauernhöfe.